so sehe ich das:
über Gesundheitssport, Präventionsprogramme und Fitnessangebote
Bewegung ist das halbe Leben und durch Bewegung bleiben wir beweglich. Früher, bevor die fortschreitende Technisierung uns vieles erleichterte und uns die schweren Arbeiten vermehrt abnahm, hatten wir ausreichend Bewegung im Alltag, um fit und gesund zu bleiben. Inzwischen sorgen PC, Fernseher und Autos dafür, dass wir einen Großteil des Tages sitzend verbringen.
Ausreichend Bewegung bleibt dabei oft auf der Strecke und sorgt so für vielerlei Zipperlein und Beschwerden. Muskulatur, die der Körper nicht oder nur selten benötigt, baut er entsprechend ab.
Dies macht sich besonders im Alter bemerkbar, wenn man sich auf den wohlverdienten Lebensabend freut und körperlich nicht mehr so aktiv ist. Aber auch bei jüngeren Menschen sorgen einseitige Belastungen für verschiedene körperliche und gesundheitliche Beschwerden.
Einziges Gegenmittel hierzu ist, sich wieder vermehrt zu bewegen. Alle neueren Studien belegen dies: körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf alle Zivilisationskrankheiten bis hin zu psychischen Beschwerden aus. Dabei reichen bereits relativ kurze Zeitspannen von 10 Minuten täglich oder 2-3 mal pro Woche 30 Minuten aus, um körperlich fit zu bleiben – sofern man es wirklich regelmäßig tut!
Vielen Menschen ist dies jedoch nicht bewusst oder sie wissen nicht, was sie wie tun sollen. Oder sie schaffen es einfach nicht, Bewegung regelmäßig in ihr Leben zu integrieren. Da Bewegung aber nachgewiesenermaßen hilft, Krankheiten vorzubeugen, erfolgt hier schnell die Forderung an die Krankenkassen, Präventionsmaßnahmen zu fördern. Sind bereits Beschwerden durch unzureichende Bewegung entstanden, wird neuerdings der Ruf nach Reha-Sport-Maßnahmen laut.
Aber mal ganz ehrlich: für seine Gesundheit ist doch jeder selber verantwortlich! Warum sollen die Krankenkassen dafür bezahlen, dass Menschen einfach zu bequem dazu sind, sich zu bewegen und nun Beschwerden auftauchen oder diesen vorgebeugt werden soll?!
Ich rede hier nicht von physiotherapeutischen Maßnahmen nach Unfällen oder Operationen. Sondern davon, dass Menschen sich einfach nicht ausreichend in ihrem Alltag bewegen und dadurch gesundheitliche oder körperliche Beschwerden bekommen dies nun von der Allgemeinheit über die Kassen bezahlt bekommen.
Und die Problematik geht noch weiter: Menschen, die bisher einmal die Woche in einer Gruppe Sport gemacht haben, gehen aus dieser Gruppe raus, da sie nun Reha-Sport von ihrem Arzt verschrieben bekommen haben. Und auch der wird überwiegend von den Krankenkassen finanziert. Würden diese Menschen ihren Bewegungslevel einfach erhöhen, hätten viele von ihnen diese Beschwerden nicht, wegen derer sie den Reha-Sport bekommen.
Es gibt natürlich auch Menschen, die im Beruf viel sitzen und dann z.B. ein-/ zweimal die Woche Fußball oder Handball oder ähnliches im Verein spielen und trotzdem Beschwerden bekommen.
Da kommen dann meist zwei einseitige Belastungen zusammen und es wäre gut, ein Ausgleichstraining für die nicht/ wenig beanspruchte Muskulatur/ Gelenke mit aufzunehmen. Dies kann z.B. Krafttraining sein oder eine ausgiebige Dehneinheit nach dem Training, je nach dem was gerade fehlt.
Wenn man nicht gerade ein spezifisches Fitnessangebot nutzt, bei der es hauptsächlich um eine Sportart oder den Spaß an dieser Bewegung geht, wird von ausgebildeten Übungsleitern und Trainern eigentlich schon durchweg Gesundheitssport angeboten. Denn wir stellen uns in verschiedenen Leveln auf unsere Teilnehmer ein und nennen ggf. auch Ersatzübungen, wenn jemand eine Übung wegen bestimmter Probleme (z.B. Knie oder Schulter) nicht ausführen kann.
Damit sind wir auch schon präventiv tätig, selbst wenn das Angebot nicht nach §20 von der Krankenkasse als Präventionsprogramm gefördert wird. Denn dazu müssen bestimmte umfangreiche Bestimmungen erfüllt werden, wie z.B. ein Studium oder einfach nur räumliche oder organisatorische Voraussetzungen. Trotzdem sind viele Übungsleiter entsprechend geschult und dürfen z.B. in einem anderen Umfeld diese Präventionsangebote durchführen.
Beim Reha-Sport kommt noch die Organisation in einem Verein dazu, weswegen momentan unwahrscheinlich viele Reha-Sport-Vereine gegründet werden, um an die Gelder der Krankenkassen zu gelangen. Ich halte dies für bedenklich und in Zukunft auch nicht finanziell tragbar. Wer sich beim Sport oder der Gymnastik gut aufgehoben fühlt, sollte dies auch weiterhin ausüben und nicht schauen, wo er die Kosten von der Krankenkasse erstattet bekommt. Denn das ist eine Milchmädchen-Rechnung und der Bumerang kommt in Form von Beitragserhöhungen und höheren Zuzahlungen oder Budgetkürzungen zurück.
Wenn jeder sich wieder vorrangig selber um seine Gesundheit kümmert, statt die Verantwortung an Krankenkassen und Ärzte abzugeben, wäre unsere Gesellschaft sicherlich insgesamt gesünder.
Und wer nicht so recht weiß, wie er gesund werden oder bleiben kann, hat heutzutage übers Internet alle Möglichkeiten sich zu informieren. Oder gönnt sich einen Fitness- und/ oder Gesundheitstrainer, der ihm individuell mit Rat und Tat zur Seite steht. Es bringt viel mehr, als es letztlich kostet!
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